Kohl – das Wintergemüse
Es ist ein oftmals noch geringgeschätztes Gemüse, obwohl es doch eine Fülle an Sorten sowie eine beachtliche Menge an guten Nährstoffen mit sich bringt: Der Kohl. Das winterliche Gemüse begeistert uns meist mit satten Grüntönen und ist in vielen Sorten erhältlich: Grünkohl, Spitzkohl, Wirsing, Rosenkohl und Blumenkohl sind nur einige Arten, die unseren Speiseplan im Winter um saisonales Gemüse anreichern können. Einige Sorten sind sogar ganzjährig zu erwerben. Zeit, sich einmal dem tollen und vielfältigen Gemüse zu widmen.
Die beliebtesten und gesündesten Kohlsorten
Lange Zeit als Essen für arme Leute verschmäht, gewann der Kohl in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit wieder dazu. Besonders der Grünkohl (englisch: kale) wird in Amerika gerne als Superfood angesehen und ist eine beliebte Zutat in grünen Smoothies. Aber stimmt das denn auch oder ist nichts dran an dem Hype um den Kohl? Schauen wir uns einmal an, was einige der beliebtesten Kohlsorten so an guten Inhaltsstoffen mit sich bringen:
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Grünkohl
Das winterharte Gemüse enthält fast alle B-Vitamine und in ihm steckt mehr Vitamin C als in jeder anderen Kohlsorte. Dazu eine beachtliche Menge an Eisen, Vitamin K, mehr als 45 verschiedene Flavonoide, zahlreiche Aminosäuren, Magnesium, Kalzium, Natrium sowie eine Menge Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Und damit sind noch nicht mal alle guten Inhaltsstoffe aufgezählt. Also ja, man könnte sagen, dass Grünkohl wirklich eine Menge guter Dinge dem Körper zuführt. Man kann ihn klassisch zu einem Grünkohl-Eintopf verarbeiten. Seine beste Wirkung erzieht er aber roh: In einem grünen Smoothie oder als Salatzutat bringt er die meiste Nährstoffdichte auf den Teller.
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Rosenkohl
Die einen lieben ihn, die andern mögen ihn so gar nicht auf dem Teller: Der Rosenkohl ist dank seines starken Eigengeschmackes einfach nicht jedermanns Sache. Dabei ist er supergesund. Er konkurriert mit dem Grünkohl um den Titel des Vitamin-C-reichsten Wintergemüses. Zusätzlich stecken in ihm so gesunde Nährstoffe wie viel pflanzliches Eiweiß, B-Vitamine und zahlreichen Mineralien. Er ist weiterhin nicht mein Lieblingsgemüse, aber ich habe eine Zubereitungsform gefunden, die ich wirklich mag: Nachdem der Rosenkohl gekocht wurde (nur kurz, nicht zu weich), schneide ich jedes Kohlröschen in der Mitte durch und brate die Hälften in Butter und mit jeder Menge Knoblauchscheiben in der Pfanne an. Parmesan drüber und kurz anschmelzen lassen, mit Pfeffer und Salz abschmecken. Köstlich.
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Wirsing
Wohl die Mutter aller Kohlsorten. Wirsingkohl ist wohl das, was jedermann unter einem klassischen Kohl versteht. Er steckt, genau wie seine Kohl-Verwandten, voll mit guten Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Vitamin E, Kalium sowie verhältnismäßig viel Folsäure. Also ran an die Kohlrouladen oder den Wirsingeintopf!
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Weißkohl und Spitzkohl
Der Weißkohl und sein kleiner, etwas feiner schmeckender Bruder, der Spitzkohl, sind beide beliebte Kohlsorten für das so typisch deutsche Sauerkraut sowie den amerikanischen Coleslaw. Gerade die Fermentierung macht den Weißkohl deutlich bekömmlicher und noch gesünder. Auch der Weißkohl ist voll mit Vitamin C, zudem stecken noch eine Menge Vitamin K sowie Kalium, Selen und Magnesium in dem runden Kohlkopf. Als Krautsalat sowie als Irish Stew mit Lamm oder als russische Borschtsch-Suppe verarbeitet ist er ein ausgesprochen vielfältiges Wintergemüse.
Kohl einfrieren, verarbeiten und lagern
Neben der Fülle an guten Inhaltsstoffen ist Kohl zudem ausgesprochen kalorienarm und lässt sich durchaus einige Tage kühl und trocken lagern. Dennoch sollte er zügig verbraucht werden. Je weniger der Kohl gekocht wird, desto mehr Inhaltsstoffe bleiben erhalten. Lass den gekauften Kohl nicht zu lange liegen, denn dann verliert er mehr und mehr seine guten Inhaltsstoffe. Du kannst ihn kurz blanchieren und dann portionsweise einfrieren, um ihn später nach und nach zu verbrauchen. So hält er sich mehrere Monate im Tiefkühlfach. Zudem kannst Du ihn durch Fermentieren zu haltbarem Sauerkraut verarbeiten. Mit Salz verknetet und ihm Bügelglas gelagert verwandeln sich die Zuckermoleküle im Kraut nun dank der Milchsäurebakterien in Milchsäure und so erhält das Sauerkraut seinen typisch säuerlichen Geschmack.
Kohl bekömmlich zubereiten
Eines der Hauptargumente, warum sich viele an Kohl nicht herantrauen, ist ein Thema, was gerne vermieden wird. Dabei spricht gerade der hohe Vitamin-C-Gehalt, alle weiteren Mineralien und Spurenelemente sowie die ebenfalls in allen Kohlsorten enthaltenen Senföle eigentlich nur für den reichhaltigen Verzehr von Kohl. Da aber Kohl schwer verdauliche Ballaststoffe enthält, führt das bei manch einem nach dem Verzehr zu einer unschönen Nebenwirkung, nämlich vermehrten Blähungen. Da man den Kohl auch nicht unendlich kochen sollte – denn sonst gingen eine Menge an wertvollen Inhaltsstoffen verloren – muss man sich gegen diese unschöne Nebenwirkung anderweitig behelfen. Die Beigabe von Kümmel, Kardamom, Ingwer oder Koriander ins Kochwasser führt dazu, dass der Kohl deutlich bekömmlicher wird. Wer kein Kümmelfreund ist, der gibt die Körner in ein Teesieb und entfernt sie vor dem Verzehr wieder. Auch der so typische, intensive Kohlgeruch beim Zubereiten lässt sich ein wenig abmildern: Ein kleiner Spritzer Essig, einige Zitronenscheiben oder ein Lorbeerblatt im Kochwasser schaffen Abhilfe und mindern den strengen Kohlgeruch.
Weitere Verwendungen von Kohl
Kohl hat nicht nur als Zutat zu einem Essen eine positive Wirkung. Die Blätter können auch äußerlich als Kohlwickel angewendet werden. Ein Kohlwickel zählt dank seiner ihm innewohnenden Senföle, den Flavonoiden, seit Jahrhunderten als altes Hausmittel gegen Gelenkschmerzen. Die Inhaltsstoffe sollen als schmerzlindernd und abschwellend gelten. In den früheren Jahrhunderten, zu Zeiten der Seefahrer, galt zudem fermentierter Kohl, also das Sauerkraut, als eines der wenigen Lebensmittel mit langer Haltbarkeit und war dank des hohen Vitamin-C-Gehaltes ein wichtiges Lebensmittel gegen den Feind jedes Seefahrers, den Skorbut. Du siehst also, Kohl ist ein ausgesprochen gesundes Lebensmittel. Trau Dich ruhig ran und probiere verschiedene Kohlsorten und Rezepte aus. Du wirst sehen, es wird Deinen Speiseplan im Winter bereichern.